Interaktive Karte zeigt Ausmaß der Stickoxidbelastung in München

Das Bündnis für saubere Luft in München sieht sich durch die aktuell veröffentlichte interaktive Karte von Greenpeace bestätigt. München hat ein flächendeckendes Stickstoffdioxid. Der Stadtrat muss endlich seiner Verantwortung für die Gesundheit der Bürger*innen nachkommen.

Interaktive Karten zeigen Stadtbewohnern, wie stark Hauptstraßen mit Stickoxiden belastet sind. Für bislang sechs Städte – Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt – hat Greenpeace die offiziellen Daten zu Stickstoffdioxid (NO2) in Pläne übertragen. Darauf kann man sich virtuell durch die Städte bewegen und unkompliziert herausfinden, wie stark die durchschnittliche Belastung am Wohnort, an der Schule oder auf dem Weg zur Arbeit ist.

Veröffentlicht werden die NO2-Werte von den Städten; es sind modellierte Daten. Da nicht jede Straße eine NO2-Messstation hat, berechnen Wissenschaftler die Werte für das Stadtgebiet. Dafür nutzen sie die Ergebnisse der Messstationen, aber auch Faktoren, die die Stickoxidbelastung beeinflussen: Wetter, Verkehrsaufkommen und Bebauung. Die Daten für München stammen aus dem Jahr 2015.

Laut den Berechnungen von Greenpeace wird in München in der Frauenstraße nahe des Viktualienmarkts mit über 80 µg/m³ ein ähnlicher Wert erreicht wie an der Landshuter Allee, die bislang als dreckigste Straße in der bayerischen Landeshauptstadt galt. Noch höher ist die Stickstoffdioxidbelastung in der Kapuzinerstraße nahe der Isar. Dort liegt der ermittelte Wert bei über 100 µg/m³.

2017 kam eine von der bayerischen Staatsregierung beauftragte Studie zu dem Ergebnis, dass auf 25 Prozent der Münchner Straßen die Stickoxidbelastung über den gesetzlichen Grenzwerten liegt. Gemeinsam mit der Ludwig-Bölkow-Stiftung hatte die Umweltschutzorganisation Green City e.V. 2016 mit Passivsammlern die Durchschnittskonzentration von Stickstoffdioxid an 50 Messpunkten ermittelt. Bereits damals ergaben die Messungen, dass Münchens Stickstoffdioxidproblem flächendeckend ist. Die Besorgnis erregenden Ergebnisse waren Auslöser zur Gründung des Bündnisses für saubere Lust und dem Bürgerbegehren Sauba sog i.

Die alarmierenden Ergebnisse führten jedoch in den letzten Jahren zu keinem entschlossenen Handeln durch die regierenden Rathausparteien. Aus diesem Grund fragen wir in unserer aktuellen Kampagne #LuftsuchtLiebe „Liebt Dich Deine Stadt?“ Wir werden am 23. Januar vor dem Rathaus auf dem Marienplatz die Stadträte mit Plakaten und Bannern zur Vollversammlung begrüßen und sie auf diese Verletzung der Fürsorgepflicht hinweisen.

Du willst Dich zukünftig auch für Luftreinhaltung einsetzen und bei Aktionen engagieren? Dann bist Du sehr herzlich am Mittwoch, 13. Februar 2019, zum Stammtisch Mobilität und Verkehrswende des Bündnispartners Green City e.V. eingeladen.

Bild: Greenpeace

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