Die Deutsche Herzstiftung warnt vor schwerwiegenden Gesundheitsschäden durch Feinstaub und fordert strengere Grenzwerte.

In einer aktuellen Pressemitteilung hat die Herzstiftung wissenschaftliche Erkenntnisse bekräftigt, nach denen Feinstaub ein großes Risiko für die Herzfunktion darstellt. „Je größer die Feinstaubkonzentration in der Atemluft ist, desto wahrscheinlicher sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, sagt Dr. med. Thomas Meinertz in der aktuellen Presseerklärung. Neben den Diskussionen um Stickoxid-Grenzwerte und Dieselverbote werde die Gefahrenquelle Feinstaub oft unterschätzt.

Besonders gefährlich für die Gesundheit sind sehr kleine Feinstaubpartikel mit weniger als 0,1 Mikrometern Durchmesser, da diese sofort in die Blutbahn und dann in die Gefäßwand eintreten und dort Entzündungen hervorrufen. Bei Menschen, die dauerhaft hohen Feinstaubbelastungen ausgesetzt sind, kann das auch zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führen. Gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und Wissenschaftlern der Nationalen Akademie Leopoldina plädiert nun auch die Herzstiftung für strengere Grenzwerte bei Feinstaub. So heißt es in der Pressemitteilung weiter: „Saubere Luft ist ein hohes Gut: Je sauberer die Luft ist, desto seltener leiden die Menschen an Schlaganfällen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs oder Atemwegsproblemen. Das haben zahlreiche Studien gezeigt. Jetzt ist entschlossenes politisches Handeln notwendig“.

Annette Peters vom Helmholtz Institut machte mit ihrem Forscherteam noch besorgniserregendere Erkenntnisse:  Bereits nach fünf Minuten führen erhöhte Konzentrationen von ultrafeinen Partikeln zu einer schlechteren Anpassungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems. „Die Ergebnisse sind alarmierend, da ultrafeine Partikel in unser aller Umwelt vorkommen und gesundheitliche Risiken bergen – insbesondere für Menschen, die bereits ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen tragen, wie die in der Studie gewählten Diabetiker“, so Peters. „Wir hoffen, mit unseren Daten die Forderungen nach Grenzwerten und künftigen Umweltstandards untermauern zu können.“

Die Europäischen Grenzwerte für Feinstaub sorgen immer wieder für Diskussionen, da sie unter Wissenschaftlern und Umweltorganisationen als zu lax gelten. So wurde herausgefunden, dass durch eine um 10 Mikrogramm höhere Belastung mit PM10 (Feinstaub mit einer Größe bis 10 Mikrogramm) die Sterberate  um 0,5% steigt. Sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) plädiert für strengere Richtlinien bei der Luftbelastung durch Feinstaub. Doch auch die Grenzwerte der WHO gelten in der Wissenschaft als umstritten. Auch in München, liegt die Feinstaubbelastung, auch wenn sie europäische Grenzwerte einhält, immer noch über den WHO Grenzwerten, und das an allen vier offiziellen Messstationen. Das Bündnis für saubere Luft schließt sich deshalb entschieden den Forderungen nach strengeren Grenzwerten für Feinstaubpartikel an. Die Politik muss endlich für eine bessere Luftqualität in München sorgen. Dafür müssen nicht nur das Münchner Rathaus und die Bayrische Landesregierung endlich handeln, es braucht auch europaweit strengere gesetzliche Rahmenbedingungen.

Du willst Dich zukünftig auch für Luftreinhaltung einsetzen und bei Aktionen engagieren? Dann bist Du sehr herzlich am Mittwoch, 11. September 2019, zum Stammtisch Mobilität und Verkehrswende des Bündnispartners Green City e.V. eingeladen.

Zudem wird Annette Peters gemeinsam mit anderen Expertinnen am 2. Münchner Luftsymposium am 11. Oktober 2019 über Luftverschmutzung in München diskutieren. Mehr Informationen dazu findest du hier.